22KW laden "schädlicher" als 4,6KW laden

  • Hi,


    ich bin noch neu in der Elektrowelt und dementsprechend wissbegierig, außerdem möchte ich dass mein kleiner neuer EQ so lang wie möglich bei mir bleibt.

    Wie im Titel schon erwähnt stell ich mir die Frage ob 22KW laden sich negativ auf die fallende Kapazität des Akkus auswirkt im Verhältnis zum standard laden mit 4,6KW.

    Kann man auch an einer Wallbox die 22KW liefert die Leistungsaufnahme auf 4,6KW reduzieren? Also sprich im Smart umschalten bzw. sperren?


    Danke Tommy

  • tommi3s

    Hat den Titel des Themas von „22KW laden "schädlich" als 4,6KW laden“ zu „22KW laden "schädlicher" als 4,6KW laden“ geändert.
  • Kann man auch an einer Wallbox die 22KW liefert die Leistungsaufnahme auf 4,6KW reduzieren? Also sprich im Smart umschalten bzw. sperren?

    Ja und nein.
    Über eine geeignete Wallbox kannst Du die Ladeleistung in kleinen Schritten einstellen und sogar noch während des Ladevorganges variieren. Der Smart selbst kann das nicht. Er zieht immer das, was er (je nach dem, ob einphasig oder dreiphasig angeschlossen) von der Wallbox "angeboten" bekommt.

    Ich würde mir aber auch bei einer 22kW-Ladung keine Gedanken über die Batteriealterung machen. Wenn Du allerdings nur in Ausnahmefällen mal die 22kW brauchst und ansonsten mit geringerer Ladeleistung auch etwas für Dein Gewissen tun willst, dann installiere genau so eine, einstellbare Wallbox. Dann kannst Du gemütlich vom Smartphone aus den Ladestrom so einstellen, dass der Smart zum Abfahrtzeitpunkt ausreichend geladen ist. Und wenn es mal knapp wird drehst du eben noch mal 5A höher.
    Ein ganz anderer Aspekt ist der schlechtere Wirkungsgrad ( bedeutet mehr Ladeverluste) bei geringen Ladeleistungen. Du tauschst im gewissen Sinn dann praktische Mehrkosten durch Ladeverluste gegen theoretische Minderkosten durch längere Akku-Lebensdauer ;)

    Aber alles in allem ist das für meinen Geschmack aber eher Technik-Esotherik. Bezogen auf die Gesamtkosten so einer Fuhre sind die Ladeverluste noch das kleinste Übel.

  • Der Vorteil des 22kW 3P Laders ist der dass du zuhause zwischen 5.5 - 22 kW 3P Laden kannst (je nachdem was deine Wallbox hergibt). Meistens werden es 11 kW sein und damit immer noch nicht die volle Auslastung bzw. Belastung.

    Aber viele günstige Wallboxen lassen sich nicht ohne weiteres von außen einstellen. Manche gehen per App aber auch da nicht immer Problemlos. Während das Auto angeschlossen ist sollte man schon gar nicht an der Ladeleistung herumdrehen, der Autolader findet das mitunter ziemlich uncool mit Arbeitsverweigerung. Immer erst einstellen, dann einstecken oder mit Zeitsteuerung arbeiten (bei EQ manchmal schwierig wegen nicht aufwachend)

    Die vollen 22kW nutze ich nur wenn ich weiter unterwegs bin.

    Alles verkauft und das ist auch gut so :evil:

  • Danke dir für die Info. Das ist also ein typisches Stammtischthema wo Ansichten kollidieren.

    Nein, ist es nicht. Und was Isomeer sagt hat meine volle Zustimmung. ;)


    Um Deine Fragen kurz der Reihenfolge nach zu beantworten:

    • Nein, es wirklich sich nicht negativ auf die Kapazität aus. Der smart passt selbst auf, dass dem Akku nichts passiert. Dazu kühlt und heizt er ihn, falls nötig. Und sollte das nicht ausreichen, limitiert das Auto selbst die Leistung und lädt langsamer als 22 kW, obwohl es schneller dürfte.
    • Ja, ein 22 kW smart kann auch langsamer als 22 kW laden. Die 22 kW geben nur an, wie viel er maximal laden kann. Nach unten kann er alles, was er von der Wallbox vorgeschrieben bekommt. Also von effektiv 2,3 kW hoch bis 22 kW.


    Was wiederum ein Thema ist, wenn man daheim die Wallbox super langsam einstellt:

    Speziell der 22 kW Lader vom aktuellen smart ist nicht sehr gut darin sehr langsam zu laden. Da wird er dann relativ ineffizient. Ich hatte das vor längerem mal in diesem Artikel beleuchtet:



    Die beiden wichtigen Tabellen hieraus sind diese beiden, uns interessiert hier der smart ED4:


    Effizienz 3-Phasig


    Effizienz 1-Phasig


    Was Du machen kannst, um daheim langsamer zu laden:

    1-Phasig auf 20 A (also 4,6 kW) stellen oder 3-Phasig auf 16 A (also 11 kW) stellen. Dann lädst Du daheim etwas langsamer, der smart ist immer noch schneller voll als Du ihn wieder brauchst und die Ladung ist relativ effizient. Es geht also möglichst viel Strom in den Akku, anstatt in Abwärme verloren zu gehen.

    Wiederum der Alterung des Akkus ist es relativ egal ob Du daheim 22 kW lädst oder langsamer. Das Drosseln ist primär dazu gut, dem eigenen Gewissen etwas zu helfen und beispielsweise auch, weil Du eine 22 kW Wallbox vom örtlichen Stromnetzbetreiber genehmigen lassen müsstest. Wiederum bis zu 11 kW musst Du nur melden, die kann Dir keiner verbieten.


    Ich persönlich lade daheim normal mit 11 kW. Aber nicht unbedingt um den Akku zu schonen, sondern dass ich beide smarties gleichzeitig laden kann, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob der Hausanschluss das packt. 2x 22 kW wäre nicht möglich, aber 2x 11 kW geht problemlos bei uns. :)

  • Während das Auto angeschlossen ist sollte man schon gar nicht an der Ladeleistung herumdrehen, der Autolader findet das mitunter ziemlich uncool mit Arbeitsverweigerung.

    Ich würde nie ausschließen, dass es da Probleme geben kann. Gerade Smart/Zoe sind da in manchen Reaktionen auf die Ladeinfrastruktur und z.B. zeitversetztes Laden nicht problemlos.

    Zeitversetztes Laden ist aber das eine, variable Ladeleistung während der Ladung das andere. Und Letzteres ist beim Smart (zumindest seit ED453/2017) absolut kein Problem. Und auch bei keinem anderen von mir je geladenen BEV.
    Sonst würde ja auch PV-Überschussladung nicht funktionieren und das praktiziere ich täglich. Da sieht die Ladekurve aus wie ein Bergpanorama ;)
    Oder auch klassisches Lastmanagement an AC-Ladern z.B. in Tiefgaragen setzt eine variable Ladeleistung voraus.


    Abseits davon halte ich es aber auch so wie Du: 22kW praktisch nur unterwegs. Die 3*32A für 22kW muss man am Hausanschluss ja auch erst einmal übrig haben.


    Und @tommy: Ja, es ist ein prima Stammtischthema. Nachtrag: Auch wenn der Chef hier das anders sieht ;) . Daher: Prost 8) !

    Einmal editiert, zuletzt von Isomeer ()

  • Ich würde nie ausschließen, dass es da Probleme geben kann.

    Ist beim smart aber relativ selten. Leistung dynamisch hoch und runter fahren, so wie es die Wallbox will, das macht er schon. :)

    smart BRABUS #1 in gelb, 04/2023; > 20.000 km

    smart fortwo Coupé 451er ED 3,7 kW-Lader, 05/2013; > 280.000km (bei 250.000 km 22 kW nachgerüstet)

    smart fortwo Cabrio 453er EQ 22 kW-Lader, 04/2021 - 08/2023; 42.000 km

    smart fortwo Coupé 453er EQ 22 kW-Lader, 05/2018 - 05/2021; 109.000km


    "Aus Gaspedal wird Spaßpedal"

    - Smart

  • Ist beim smart aber relativ selten. Leistung dynamisch hoch und runter fahren, so wie es die Wallbox will, das macht er schon. :)

    yes, und hier mal ein Beweisfoto (noch der alte ED mit 4,7kW), wie er (Ladung=blauer Graph) brav der Sonne und dem Hausverbrauch folgt und nur das verputzt, was sonst eingespeist worden wäre ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Isomeer ()

  • 22kW ist für den Akku auch eher Kinkerlitzchen. Schnelllader liegen ja mit dem DC-Anschluss deutlich darüber. Wäre mal interessant zu erfahren, wieviel Ampere jeder Akku in unserm Smart "sieht". Sind glaube ich 96 alle Parallel, bei wieviel Volt liegen wir da? Der Porsche Taycan ist ja momentan "Lademeister" und ballert mit 800V Bordnetz bei max. 270 kW seine Akkus voll.

  • 22kW ist für den Akku auch eher Kinkerlitzchen. Schnelllader liegen ja mit dem DC-Anschluss deutlich darüber.

    So pauschal wiederum kann man es nicht sagen. Es ist immer das Verhältnis aus Akkugröße und Ladeleistung.


    22 kW auf einen 17,6 kWh Akku sind was anderes wie 22 kW auf einen 66 kWh Akku. ;)


    Wäre mal interessant zu erfahren, wieviel Ampere jeder Akku in unserm Smart "sieht".

    Auf DC-Seite sind es bis zu 60 A.


    Sind glaube ich 96 alle Parallel, bei wieviel Volt liegen wir da?

    Guck mal im Wiki unter Generationen. ;)

    smart BRABUS #1 in gelb, 04/2023; > 20.000 km

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    smart fortwo Cabrio 453er EQ 22 kW-Lader, 04/2021 - 08/2023; 42.000 km

    smart fortwo Coupé 453er EQ 22 kW-Lader, 05/2018 - 05/2021; 109.000km


    "Aus Gaspedal wird Spaßpedal"

    - Smart

  • Die Modelbauer sprechen gerne von "C". Ein paar Beispiele:

    22 kWh Akku wird mit 22 kW geladen -> 1C

    22 kWh Akku wird mit 44 kW geladen -> 2 C

    22 kWh Akku wird mit 11 kW geladen -> 0,5 C


    Diese C sind spannend, weil sie angeben, wie sehr der Akku (und damit seine Zellen) tatsächlich beansprucht wird. Über den Daumen gehen Schnellladungen von 1,5 C bis 2 C. Der smart #1 mit seinen 66 kWh und 150 kW ist schon sehr flott, das sind im peak stolze 2,2 C und Porsche's Taycan ist nicht umsonst so teuer. Da braucht man dann auch besonders performante Zellen und eine gute Kühlung. ;)


    Wenn ihr den 17,6 kWh smart mit seinen 22 kW ladet, ist das durchaus Schnellladen im Sinne der Beanspruchung für den Akku. Sind immerhin auch 1,3 C. Dennoch sind 1,3 C jetzt auch nicht sooo schnell. Ich persönlich lade den smart gerne mit 11 kW, das sind 0,6 C und damit kein großer Stress für den Akku und dennoch ist er flott wieder voll.


    Übrigens: Langsam laden ist grundsätzlich schonender. Aber unendlich langsam laden ist dann eben für andere Komponenten wieder eine deutlich höhere Beanspruchung (auf lange Bank gerechnet). Wenn man immer mit 3,7 kW lädt, statt mit 11 kW, müssen die Pumpen, die Elektronik im Auto und alles dazugehörige 3x so lange laufen, bis der Ladevorgang abgeschlossen ist.


    (PS: Ja, ist jetzt vereinfacht dargestellt. Natürlich ist es eigentlich eine Frage des Stroms, wenn wir aber aus der ganzen Rechnung Spannung und Strom raus lassen, nur mit kW rechnen, kommen wir auf das gleiche Ergebnis wie mit dem Strom)

  • Nutze Daheim auch 11 kW und nutze die doppelte Leistung nur aushäußig. 1,3 C bekommen die Zellen von LG ohne Probleme hin. Bei 0,5C werden 8.000 Zyklen garantiert (80% Restkapa). Konstanter Ladestrom sind sie bis 120A spezifiziert. Ja langsamer heißt weniger Streß, wir sollten uns bei 22 kW aber nicht ebensolchen im Kopf machen.

  • Noch eine Frage hier. Wie ist das eigentlich mit der Restladung. Also z.B. wenn ich noch 50% im Akku habe und dann lade. Zählt das als ein Ladezyklus?

    Sprich sollte man eher danach trachten den Akku möglichst zu leeren und dann erst laden?

    Fragen über Fragen.


    Danke Tommy

  • Sprich sollte man eher danach trachten den Akku möglichst zu leeren und dann erst laden?

    Ne, das ist egal. Damit können eAutos chon umgehen. Also ich würde jetzt nicht mit > 80 % sofort wieder laden, sofern nicht nötig. Aber auch das ist eher optional. :)


    Zumal es ja auch noch die 100.000 km / 8 Jahre Garantie gibt. ;)

  • Noch eine Frage hier. Wie ist das eigentlich mit der Restladung. Also z.B. wenn ich noch 50% im Akku habe und dann lade. Zählt das als ein Ladezyklus?

    Nein, die angegebenen Anzahlen an Ladezyklen beziehen sich auf "Vollzyklen", also immer den gesamten Ladehub von 0 bis 100%.

    Von 50% auf 100% hast Du also nur einen halben Vollzyklus "verbraucht".


    Nachtrag: Deine Überlegungen zur Akkuschonung sind alle nachvollziehbar und kommen mir auch bekannt vor ;).
    Nach jetzt 5 Jahren vollelektrisch ist meine Erfahrung: Nutze einen Stromer einfach ohne Rücksicht auf die Theorie. Das Batteriemanagement fängt praktisch alle relevanten Risiken gut ab und die Batteriealterung sowie ein Ausfallrisiko sind, darüber hinaus, weitgehend unabhängig vom Anwenderverhalten. Man sollte sich jedenfalls nicht zum Knecht theoretischer Probleme machen 8)

    OK, ob ich jetzt einen Taycan permanent mit 270kW bei Ionity laden würde, wenn es auch über Nacht mit 11kW reichen würde - andere Dimension. Aber beim Smart kannst Du praktisch machen, was Du willst. Er macht es problemlos mit und wird auch nicht böse ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Isomeer ()

  • noch was, i.d.R. ist der Akku ja vorm laden kaum "leer" und bei 22kw laden lädt er ja nicht permanent mit 22kw.

    Er startet kurzzeitig mit weniger geht dann zügig auf 20 bis knapp 22kw und bleibt dort ne Zeitlang und zum Ende des Ladens geht's wieder runter. Das ganze richtet sich dann nach dem Ladestand vorm laden.

    Ich laden meinen fast nur zu hause und öffentlich wenn's möglich ist mit 22KW und werde das auch weiterhin machen.

    Werde voraussichtlich in 5-6 Jahren an die Garantiegrenze kommen und dann wird's sich zeigen oder nicht.

    Der E-Smart ist für mich auch eine Art Experiment.

    Smart fortwo Coupé 453er EQ Passion, 22kW-Lader, EZ 12/2020

    Wallbox Easee

  • Jetzt könnte man anfangen zu diskutieren wie "schädlich" schnelles entladen ist ^^

    Denn wenn ich mit 120 über die Autobahn "rase", wird der Akku m.E. mindestens genauso beansprucht.

    Smart fortwo Coupé ED3, 22kW Lader (verkauft)

  • Jetzt könnte man anfangen zu diskutieren wie "schädlich" schnelles entladen ist ^^

    Denn wenn ich mit 120 über die Autobahn "rase", wird der Akku m.E. mindestens genauso beansprucht.

    Der Akku ist sogar mit continuous discharge current von -190 A spezifiziert und leert sich damit "schonender" als er sich lädt. Es wird jetzt aber wirklich arg theoretisch. :P

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